Selbstkritik. Manche können es gut brauchen, wiederum andere haben eindeutig zu viel davon. So viel davon, dass sie weniger gute Feen der Gattung Kritisör magisch anziehen. Diese keifenden Furienweiber sind meist nur einen Daumen groß und leben normalerweise im gemütlichen Unterholzhausen, wo sie mit Eifer das chaotische Treiben der Menschen mit Hilfe von weit entwickelter Biotechnologie beobachten. Ein Mensch mit viel zu viel Selbstkritik ist ganz nach ihrem Geschmack, denn ergötzen sie sich an den selbstzerstörerischen Trieben und polieren dadurch massiv ihr eigenes Ego auf, da es sich bei Kritisören um drittklassige Feenwesen handelt, die ihren Zauber schon vor langer Zeit durch die große Ernüchterung der modernen Welt verloren haben. Sie heften sich unsichtbar an die Fersen des Selbstgeißelnden und ermutigen die Steigerung von Hass und Respektlosigkeit der eigen Person gegenüber. Anforderungen wachsen enorm, wodurch selbst einfachste Aufgaben nicht mehr erfüllt werden können, ohne dass eine schwerwiegende Unzufriedenheit die Glieder nach unten zieht. Mit Aussagen wie: „Ist das schon alles was du kannst?“ und „Soll das dein Ernst sein?“ schüren sie den Zweifel bis der Panikschock einen Zustand der Lethargie auslöst. Doch erst dann, wenn alle Nägel komplett herunter gekaut und sämtliche Talgverstopfungen ausgedrückt sind, lassen die Kritisöre von ihrem Opfer kurze Zeit ab, sodass es wieder zu Kräften kommen kann. Ist die Genesung erfolgreich, beginnt das Spiel von vorne. Ramonika liebt es besonders sich an die Fersen kreativer Leute zu heften, da es ihrer Meinung nach am einfachsten ist diese mit Selbstkritik zum Rande des Wahnsinns zu treiben.
Kritisör Ramonika
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